Tony Blair trifft Matteo Salvini um die Trans-Adriatische-Pipeline zu besprechen

Der rechte Innenminister, Matteo Salvini, wird den ehemaligen britischen Premierminister Tony Blair in Rom treffen, um  die umstrittenen Pläne über die Ausweitung einer Gaspipeline zu besprechen, welche von Aserbaidschan nach Apulien in Süditalien verlaufen soll.

Blair arbeitet seit 2014 als Berater für das Projekt der Trans-Adriatischen-Pipeline, die als Vorzeigeprojekt des aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Alijew gilt.

Blair hält sich seit der Gründung seines Institute for Global Change, eine Institution die sich dem Kampf gegen Populismus verschreibt, im Bereich des Lobbying zurück. Vor kurzem kritisierte er direkt die Art des Nationalismus, welche von Salvinis Lega Nord befürwortet wird. Blairs kritische Haltung zu Populismus und den dazugehörigen Gefahren macht ihn deswegen zu einer merkwürdigen Wahl für einen Abgesandten, der den Innenminister von dem Nutzen der Pipeline überzeugen soll. 

Die italienische Regierungskoalition aus Fünf-Sterne-Bewegung und Lega Nord sind sich uneinig im Bezug auf das Pipeline-Projekt. Im Juli sagte Salvini, dass er das Projekt unterstützen würde, da es in Italien bisher wenig Konkurrenz auf dem Energiemarkt gebe und es deswegen die Preise reduzieren könnte. „Der Süden Italiens braucht Infrastruktur“, „Wir müssen Fortschritte machen“, sagte er.

Einige Tage später erklärte Barbara Lezzi, die Ministerin für Angelegenheiten des Südens (Fünf-Sterne-Bewegung): „In der Tat brauchen wir Infrastruktur: wir brauchen Straßen, Schulen und Bahnhöfe“. Den Bau der Pipeline bewertete sie jedoch als nutzlos und schädlich. Luigi Di Maio, Italiens stellvertretender Ministerpräsident und Vorsitzender der Fünf-Sterne-Bewegung sagte: „Die Partei hat ihre Meinung in Bezug auf den Bau der Pipeline nicht geändert.“

Umweltaktivisten behaupten, die Pipeline stellt eine ökologische Gefahr für die Region und ihre lokalen Tierarten dar. Außerdem bestehen Sorgen über eine mögliche Verunreinigung der Süßwasservorkommen durch die Pipeline, was jedoch durch das Konsortium abgestritten wird.

Das Interesse an der Pipeline ist innerhalb Europas gestiegen. Dies kommt auch durch den wachsenden Widerstand gegen die Pläne für Nord-Stream 2, eine größere Pipeline die Gas von Russland nach Deutschland transportieren würde und möglicherweise die Ukraine als Transitland vermeiden könnte.

Viele Länder, inklusive Polen, der USA und Großbritannien lehnen Nord-Stream 2 unter der Begründung ab, dass diese Russlands Einfluss über den Energiemarkt in Europa weiter stärkt, während es die Finanzen der Ukraine schwächt. Kanzlerin Merkel wurde wegen ihrer Unterstützung der Pipeline zunehmend kritisiert.

Die Trans-Adriatische-Pipeline würde auf ihrem Weg von Aserbaidschan nach Italien über Griechenland und Albanien verlaufen. Obwohl sie mit einem erwarteten Volumen von 1,2 Millionen Kubikmetern pro Tag um einiges kleiner wäre als Nord Stream 2, könnte sie eine Teilantwort auf die Forderungen der Europäischen Kommission nach einer Diversifizierung der europäischen Energielieferanten sein. Merkel besuchte im August Aserbaidschan, um ihren Kritikern zu zeigen, dass sie ebenfalls an der Diversifizierung der europäischen Energieversorgung interessiert ist.

Quelle: The Guardian

 

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