Tragödie in Georgien 

Bildrechte: Andrey Kirnov
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Georgien ist erschüttert über den Tod von vier Personen, die im Fluss Enguri ertrunken sind, als sie versuchten, aus dem von Russland besetzten Gali-Distrikt in von Tiflis kontrolliertes Gebiet zu gelangen. Die Leichen von zwei Frauen und zwei Männern wurden am 7. April gefunden. Medienberichten zufolge wollten sie ihre Verwandten besuchen.  

Gali ist hauptsächlich von ethnischen Georgiern besiedelt, wird jedoch vom separatistischen Abchasien bzw. Russland sowohl militärisch als auch politisch kontrolliert. Einfache Leute, die in den okkupierten Gebieten leben, gehen in die von Tiflis kontrollierten Gebiete meist zum Einkaufen, zur medizinischen Behandlung oder zum Besuch von Verwandten. Doch die Preise (etwa 13 USD) für den „Passierschein“ ist für die in Armut lebende Bevölkerung des Konfliktgebiets oft zu hoch. Aus diesem Grund entscheiden sich viele Leute, die so genannte Grenze illegal zu überqueren, was in Fällen wie diesem auch zu tragischen Folgen führen kann.  

Die georgische Präsidentin Salome Surabischwili machte in einer Erklärung Russland für den Tod von den ertrunkenen Personen verantwortlich. Sie nannte die vom „Besatzungsregime auferlegten Bewegungseinschränkungen“ inakzeptabel, da sie eine Verletzung der grundlegenden Menschenrechte darstellen. Auf der anderen Seite beschweren sich die Einwohner von Abchasien über die fünftägige Coronavirus-Quarantäne, derer man sich auf dem von Tiflis kontrollierten Gebiet unterziehen muss. Im Endeffekt sind die Menschen gezwungen, ihr Leben aus zwei Gründen zu riskieren - um die Zahlung für den „Passierschein“ zu vermeiden sowie um die fünftägige Quarantäne zu umgehen. Die EU-Überwachungsmission wurde über den Vorfall informiert.

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