Transit von aserbaidschanischem Öl durch Russland vorübergehend eingestellt

Medienberichten zufolge habe Aserbaidschan den Öltransit durch das russische Territorium seit März 2019 vorübergehend eingestellt. Laut den Angaben der Zentralen Verteilungsverwaltung des Brennstoff- und Energiekomplexes und des Ministeriums für Energie der Russischen Föderation (ZDU TEK) belief sich der Transit von aserbaidschanischem Öl durch Russland in den ersten zwei Monaten diesen Jahres auf 249,5 Tausend Tonnen. Im März gab es jedoch keine Transitlieferungen.

Aus der Pressemeldung der russischen Nachrichtenseite „News.ru“ geht hervor, dass der russische Monopolist „Transneft“ dem aserbaidschanischen staatlichen Ölkonzern „SOCAR“, trotz des bestehenden Vertrags über die Durchleitung von Öl durch das Territorium Russlands, verweigert habe, ab April bis Ende diesen Jahres das aserbaidschanische Öl durch den russischen Hafen von Machatschkala zu liefern.

Als mögliche Gründe für die Einstellung des Öltransports werden die begrenzten technischen Kapazitäten von dem russischen Hafen in Machatschkala angeführt. Es wird vermutet, dass das russische Monopolunternehmen mit dem erhöhten Volumen der Energierohstoffe in diesem Hafen nicht zurechtkomme, da die Öllieferungen aus Kasachstan und Turkmenistan angestiegen seien.

Der Nachrichtenagentur „Reuters“ zufolge habe SOCAR sich bereit erklärt, das Öl durch das Kaspische Meer nach Machatschkala zu transportieren, damit es anschließend von „Transneft“ nach Noworossijsk geliefert werden könnte. Zuvor berichtete „Reuters“ unter Berufung auf den Leiter von „Socar Trading“, Adnan Ahmedzade, dass Aserbaidschan beabsichtige, die „ausgefallenen“ Ölmengen vorübergehend auf die Baku-Tbilisi-Ceyhan-Pipeline umzuleiten. Gleichzeitig lehnte SOCAR es jedoch ab, die Gründe für die Einstellung des Transports des aserbaidschanischen Öls durch Russland zu kommentieren.

Die Baku-Noworossijsk-Pipeline ist 1.330 Kilometer lang. Sie reicht vom Sangachal-Terminal in der Nähe von Baku bis zum Noworossijsk-Terminal an der Schwarzmeerküste in Russland. Am 18. Februar 1996 wurde ein Vertrag über den Transport von aserbaidschanischem Öl über Russland zum Schwarzmeerhafen Noworossijsk zwischen SOCAR und Transneft unterzeichnet. Der Öltransport durch die Pipeline begann am 25. Oktober 1997. Es ist nicht das erste Mal, dass der Öltransport durch diese Route unterbrochen wird. SOCAR stellte im Februar 2008 vorübergehend die Ölversorgung durch die Pipeline ein, weil es angeblich Differenzen mit Transneft in Bezug auf die Transitpreise gegeben hatte. Das Problem wurde noch im gleichen Jahr gelöst und SOCAR setzte die Lieferungen unter den alten Vertragsbedingungen fort.  Dem bestehenden Vertrag zufolge beläuft sich die jährliche Kapazität vom Öltransfer durch diese Pipeline auf 1,5 Millionen Tonnen. Den statistischen Angaben zufolge betrug der Öltransport im Jahr 2016 1,22 Mio. Tonnen.  2017 belief sich das Volumen auf 1,5 Mio. Tonnen und 2018 machte es 1,21 Mio. Tonnen aus.

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