Überblick: Kämpfe zwischen Armenien und Aserbaidschan

Am 14. Juli dauerten die Zusammenstöße zwischen armenischen und aserbaidschanischen Truppen an der Grenze weiterhin an. Auf beiden Seiten gibt es zahlreiche Opfer, darunter hochrangige Offiziere. 

Aserbaidschan hat einen Generalmajor, einen Oberst, zwei Majore und drei weitere Soldaten verloren. Armenische Streitkräfte gaben nach dem jüngsten Stand den Verlust von insgesamt 4 Soldaten zu, darunter ein Major und ein Hauptmann. 

Es liegen keine Informationen über territoriale Gewinne an der Grenze durch beide Seiten vor. Bei den aktuellen Kämpfen handelt es sich eher um gegenseitige vernichtende Artillerieschläge, die von beiden Seiten regelmäßig durch Drohnen aufgenommen und der Öffentlichkeit präsentiert werden. Sowohl Armenien als auch Aserbaidschan berichten über den Abschuss von gegnerischen Drohnen. 

Aserbaidschan berichtete über einen durch die armenischen Streitkräfte getöteten Zivilisten in der aserbaidschanischen Provinz Towus. Dabei handelt es sich um einen 76-jährigen Dorfbewohner. Außerdem seien mehrere Häuser beschädigt worden. Armenien meldete den Ausfall der Gasversorgung in mehreren Grenzdörfern: Die Gasleitungen seien infolge eines aserbaidschanischen Artilleriebeschusses beschädigt worden. 

Die internationalen Reaktionen auf die Gewalteskalation fielen bisher moderat aus. Die NATO hat sich dem Appell der Minsker Gruppe der OSZE an Armenien und Aserbaidschan angeschlossen, demzufolge die Konfliktparteien alle notwendigen Maßnahmen für eine Deeskalation treffen sollen. 

Der Krieg wird nicht nur am Boden geführt, sondern auch im Internet. Am 14. Juli wurden Dutzende armenische Regierungsseiten von aserbaidschanischen Hacker-Gruppen angegriffen, darunter die des Premierministers. Aber auch mehrere aserbaidschanische Nachrichtenseiten waren Cyber-Angriffen armenischer Hacker ausgesetzt.  

Die Grenzkämpfe zwischen Armenien und Aserbaidschan fingen am 12. Juli an. Beide Länder liefern gegensätzliche Berichte darüber, wer die Verantwortung für den Ausbruch der Gewalt trägt.

Der Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan um die Region Bergkarabach ist ein Erbe des Zusammenbruchs der UdSSR. Die Region gehört völkerrechtlich zu Aserbaidschan, war aber zum Ende der Sowjetunion mehrheitlich von Armeniern bewohnt. Im Zuge des blutigen Krieges in den 1990-er Jahren wurden die ethnischen Aserbaidschaner aus der Region und den sieben umliegenden aserbaidschanischen Gebieten vertrieben. Seit 1994 herrscht zwischen den Ländern ein brüchiger Waffenstillstand. Die internationale Gemeinschaft wird in der bisher erfolglosen Konfliktvermittlung durch die Minsk-Gruppe der OSZE vertreten, welche ein Mandat von den Vereinten Nationen erhielt.

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