Ungarn verhandelt mit der Türkei über eine Ausweitung der aserbaidschanischen Gaslieferungen
Am 16. Januar nahm das ungarische Unternehmen MVM Geschäftsverhandlungen mit Partnern aus der Türkei über die Ausweitung der Erdgaslieferungen mittels aserbaidschanischem Erdgas bzw. Flüssigerdgas (LNG) auf, das in türkischen Seehäfen angeliefert wird.
Auf einer Pressekonferenz nach einem Treffen mit dem türkischen Minister für Industrie und Technologie, Mustafa Varank, in Budapest bestätigte der ungarische Minister für auswärtige Angelegenheiten und Außenwirtschaftsbeziehungen, Péter Szijjártó, die Absicht Ungarns, seine Energiequellen zu diversifizieren.
Dem Chef der ungarischen Diplomatie zufolge sind die realistischsten Optionen hierfür aserbaidschanisches Gas und Flüssiggas, das in türkische Häfen gelangt. Der Minister wies darauf hin, dass die Verhandlungen zwischen MVM und seinen türkischen Partnern über den Umfang und den Zeitpunkt der Lieferungen an den ungarischen Markt bereits begonnen haben. Er betonte auch, dass die Ausweitung der aserbaidschanischen Gaslieferungen nach Europa erhebliche Investitionen in die Pipeline-Infrastruktur erfordern würde und Ungarn bei der Umsetzung solcher Projekte mit finanzieller Unterstützung durch die Europäische Union rechnet.
Szijjártó zufolge ist die einzige zuverlässige Gasquelle Ungarns die Turkish-Stream-Pipeline, die in Ost-West-Richtung verläuft und zu 100 % ausgelastet ist.
Die aserbaidschanischen Gaslieferungen nach Europa über die Trans-Adria-Pipeline (TAP), die Teil des Südlichen Gaskorridors (SGC) ist, begannen Ende 2020. Sie sind auf 25 Jahre ausgelegt und ihr Volumen soll über 10 Milliarden Kubikmeter betragen, wovon 8 Milliarden Kubikmeter auf Italien und 1 Milliarde Kubikmeter auf Griechenland und Bulgarien entfallen. Gemäß dem Abkommen zwischen Aserbaidschan und der Europäischen Union sollen die Gaslieferungen nach Europa in den nächsten fünf Jahren auf 20 Milliarden Kubikmeter pro Jahr erhöht werden.