Armenische Umweltschützer besorgt über den aktuellen Zustand des Sevan-Sees

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In den letzten Tagen hat der Sevan-See einen alarmierenden Grünton angenommen, was die Umweltaktivisten des Landes in Besorgnis versetzte. Die starke Nutzung des Seewassers zur Bewässerung hat zu einem Rückgang des Wasserstandes geführt. Überfischung und Abwasser, welche in den See gelangen, haben die Wasserqualität weiter verschlechtert.

Laut Karine Danieljan, einer Umweltaktivistin, wird der See zerstört, was dadurch deutlich wird, dass er erneut Algenwachstum zeigte und sein Wasserstand im Vergleich zum gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres um zwei Zentimeter abnahm. „Die Reinigungsstationen des Sees wurden nicht repariert. Eine große Menge schmutzigen Wassers fließt weiterhin in den Sevan. Die Strandreinigungsarbeiten werden nicht ordnungsgemäß durchgeführt. Dies ist ein sehr ernstes Problem, da der Strand vor dem Hintergrund des Wasserstandswachstums nicht richtig gereinigt wurde. Eine große Menge Müll, ungeschnittene Bäume und Büsche blieben unter Wasser. All dies wirkte sich negativ auf den Sevan aus“, sagte sie.

Der Vorsitzende der Verbrauchervereinigung Armeniens, Armen Poghosjan, vertrat diesbezüglich eine ähnliche Auffassung. Er glaubt, dass die gesamte Bevölkerung schuld daran trägt, dass der Wasserstand gesunken ist. Ihm zufolge wurde der Wasserstand bereits zu Sowjetzeiten für den Energiebedarf gesenkt und später im unabhängigen Armenien erneut um mehrere Zentimeter verringert. „Gleichzeitig zeigten die öffentlichen Organisationen, die aktiv sein sollten und katastrophale Entscheidungen verhindern müssen, Passivität ... Anstatt sich mit Problemen in Armenien zu befassen, befassen sie sich mit Umweltfragen in Paris, Oslo oder anderswo“, sagte er.

Viele machen die Regierung und insbesondere das Umweltministerium für den gegenwärtigen Zustand des Sees verantwortlich. Die Vorsitzende der NGO EcoLur, Inga Zarafjan, sagte, die Regierung habe kein Programm, um dieses Problem anzugehen. „Es gibt keine Roadmap, es gibt keine Informationen darüber, wie viel Geld dafür benötigt wird“, sagte sie.

Grigor Grigorjan, ein internationaler Experte für die Qualität von Veterinärdienstleistungen, sagte, dass es in der Blütezeit des Sees strengstens verboten sein sollte, die Felder mit Wasser des Sees zu bewässern. Er glaubt, dass die Algenblüte des Sees auf das Vorhandensein von Microcystin-Gift hindeutet.

Der Umweltminister Erik Grigorjan versicherte, dass sein Resort die Situation am See beobachtet. Die Zunahme der Blaualgen im See sei in erster Linie auf die Zunahme des Hausmülls zurückzuführen. „Zweitens gibt es Grünflächen unter der Wasserschicht, die große Mengen organischer Stoffe in den See abgeben. Der dritte und wichtigste Grund ist die Schädigung der sogenannten Kälteschicht, die durch eine Abnahme des Wasserspiegels im See entstanden ist. Die Kälteschicht sollte sich erholen, wenn der Wasserstand um sechs Zentimeter erhöht wird.“ Er versichterte, dass sich die Wasserqualität wieder normalisieren werde.

Laut dem stellvertretenden Premierminister Tigran Awinjan ist der Klimawandel der Hauptfaktor für die Veränderungen im See. „Der Sevan-See ist der Teil des Landes, der am stärksten vom Klimawandel betroffen ist. Der Temperaturanstieg hat eine Situation geschaffen, in der wir den See verlieren könnten“, sagte er.

Die Umweltgefahr im Sevan-See beschäftigt auch die EU-Beamten. Während seines Besuchs in Armenien besuchte der Präsident des Europäischen Rates Donald Tusk diesen See, um sich mit seinem aktuellen Zustand vertraut zu machen.

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