Ersin Tatar: „Türkei, Aserbaidschan und Nordzypern sind eine Nation aus drei Staaten“

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Am 11. April bedankte sich Ersin Tatar, der De-facto-Präsident der nicht anerkannten Türkischen Republik Nordzypern, für die beständige Unterstützung Aserbaidschans. Er betonte die engen Beziehungen zwischen Präsident Ilham Alijew und der Türkei sowie Nordzypern und hob potenzielle Bereiche für eine bilaterale Zusammenarbeit hervor, insbesondere in den Bereichen Bildung und Tourismus.

In einer Rede vor Journalisten auf dem Antalya Diplomatie Forum erklärte Tatar, dass Aserbaidschan Nordzypern immer zur Seite gestanden habe. Er betonte, dass Präsident Ilham Alijew außergewöhnlich enge Beziehungen sowohl zur Türkei als auch zu Nordzypern unterhalte, und drückte im Namen des türkisch-zypriotschen Volkes seine Wertschätzung aus: „Aus diesem Grund möchte ich Präsident Alijew und dem Volk von Aserbaidschan über die Medien meinen tief empfundenen Dank aussprechen.“

In einem Interview am 12. April bekräftigte Tatar die starke Bindung zwischen Aserbaidschan und Nordzypern und bezog sich dabei auf den oft zitierten Ausdruck: „Türkei, Aserbaidschan und die Türkische Republik Nordzypern sind eine Nation aus drei Staaten.“ Er wies darauf hin, dass es als türkische Nationen eine natürliche Nähe zwischen den Völkern gebe. Tatar schlug vor, die Zusammenarbeit durch akademischen und kulturellen Austausch zu erweitern, und regte die Einrichtung eines Studentenaustauschprogramms zwischen Universitäten in Aserbaidschan und Nordzypern an. Er merkte an, dass viele junge Menschen in Zypern gerne mehr über Aserbaidschan erfahren würden und dass ein solcher Austausch für beide Seiten von Vorteil wäre. Tatar bedankte sich auch für die unerschütterliche Unterstützung von Präsident Alijew für die türkischen Zyprioten.

Er bezog sich auf eine kürzlich von Präsident Alijew gegenüber internationalen Medien abgegebene Erklärung, in der Alijew die uneingeschränkte Unterstützung Aserbaidschans für die Türkische Republik Nordzypern und ihre Bestrebungen nach internationaler Anerkennung bekräftigte. „Er betonte, dass Aserbaidschan alles in seiner Macht Stehende tun werde, um uns zu helfen, und bekräftigte sein Vertrauen in die Entschlossenheit der türkischen Zyprioten. Wir sind zutiefst dankbar für diese Solidarität“, erklärte Tatar.

Am 12. April brachte der aserbaidschanische Außenminister Jeyhun Bayramov auf dem Antalya Diplomatie Forum die unerschütterliche Unterstützung Aserbaidschans für die Türkische Republik Nordzypern (TRNZ) zum Ausdruck.
Bayramov hob die engen, brüderlichen Beziehungen zwischen Aserbaidschan und Nordzypern hervor und wies darauf hin, dass der Präsident der TRNZ, Ersin Tatar, Aserbaidschan besucht habe und dass die Parlamente beider Länder Freundschaftsgruppen gebildet hätten. Er wies auch darauf hin, dass Nordzypern  einen Beobachterstatus in der Organisation der Turkstaaten innehabe.

Bayramov betonte, dass eine faire Lösung der Zypernfrage gleiche Rechte für die türkische und die griechische Gemeinschaft auf der Insel gewährleisten müsse, basierend auf Gerechtigkeit, historischen Fakten und internationalem Recht. Er versicherte, dass Aserbaidschans Unterstützung für Nordzypern  unerschütterlich bleiben werde, und erklärte: „Unsere nordzypriotischen Brüder können auf die unerschütterliche Unterstützung Aserbaidschans vertrauen.“

Insbesondere zentralasiatische Staaten, darunter Kasachstan, Usbekistan, Turkmenistan, Kirgisistan und Tadschikistan, haben kürzlich Botschafter in Zypern ernannt, was auf eine Stärkung der diplomatischen Beziehungen zur Republik Zypern hindeutet. So hat Kasachstan im Januar 2025 einem Botschafteraustausch mit Zypern zugestimmt, und Usbekistan hat im Dezember 2024 seinen Botschafter in Italien für Zypern akkreditiert. Die jüngste Einrichtung von Botschaften zentralasiatischer Länder in Zypern könnte die Beziehungen zur Türkei belasten, vor allem aufgrund der komplexen geopolitischen Dynamik im Zusammenhang mit der Zypernfrage. Die Türkei erkennt die Republik Zypern nicht an, sondern erkennt stattdessen die Türkische Republik Nordzypern (TRNZ) an, einen selbsternannten Staat, der nur von der Türkei anerkannt wird.

Diese diplomatischen Schritte erfolgen im Kontext einer umfassenderen regionalen Dynamik, wie z. B. dem EU-Zentralasien-Gipfel im April 2025 in Samarkand, bei dem der Ausbau der institutionellen, wirtschaftlichen und Handelsbeziehungen im Vordergrund stand. Die Türkei betrachtet Zentralasien seit jeher als eine Region von strategischer Bedeutung und versucht, ihren Einfluss durch kulturelles, wirtschaftliches und politisches Engagement zu stärken. Die Einrichtung zentralasiatischer Botschaften in Zypern könnte von der Türkei als eine Herausforderung für ihre Interessen in der Region empfunden werden, was möglicherweise zu diplomatischen Spannungen führen könnte.

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