
Wöchentlicher Bericht zur militärischen Lage in den Ländern des Südkaukasus (21. bis 27. April 2025)

Armenien
Grenzzwischenfälle
Am 21. April berichtete das armenische Verteidigungsministerium, dass am 20. April gegen 2:30 Uhr morgens Einheiten der aserbaidschanischen Streitkräfte auf die Siedlung Khoznavar in der Provinz Syunik geschossen und dabei eine Solaranlage auf dem Dach eines Wohnhauses beschädigt hätten. Es wurden keine Opfer gemeldet. Das Ministerium forderte Aserbaidschan auf, eine gründliche Untersuchung durchzuführen und eine öffentliche Erklärung abzugeben. Es wies außerdem darauf hin, dass das Büro des armenischen Premierministers einen gemeinsamen Mechanismus zur Untersuchung von Verstößen gegen den Waffenstillstand vorgeschlagen habe, Aserbaidschan jedoch noch nicht darauf reagiert habe.
Am 23. April gegen 22:20 Uhr feuerten aserbaidschanische Streitkräfte erneut auf Khoznavar und beschädigten ein Wohnhaus, wobei erneut keine Opfer gemeldet wurden. Das armenische Verteidigungsministerium wiederholte seine Forderung nach einer Untersuchung und einer öffentlichen Erklärung durch Aserbaidschan.
Die aserbaidschanische Seite wies alle Vorwürfe zurück.
Armenischer Verteidigungsminister Papikyan trifft österreichische und finnische Botschafter zu Sicherheitsgesprächen
Am 23. April traf der armenische Verteidigungsminister Suren Papikjan mit dem außerordentlichen und bevollmächtigten Botschafter Österreichs in Armenien, Robert Gerschner, zusammen. Papikyan gratulierte Gerschner zu seiner Ernennung und äußerte die Hoffnung auf eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Armenien und Österreich. Im Mittelpunkt der Gespräche standen die aktuelle und zukünftige Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich sowie regionale und internationale Sicherheitsfragen.
Am selben Tag traf Papikjan mit Kirsti Narinen, der außerordentlichen und bevollmächtigten Botschafterin Finnlands in Armenien, zusammen. Sie loteten Möglichkeiten für eine bilaterale Verteidigungszusammenarbeit und Perspektiven für ein multilaterales Engagement mit der NATO und der Europäischen Union aus und tauschten sich über regionale und internationale Sicherheitsfragen aus.
Aserbaidschan
Aserbaidschanische Verteidigungsbeamte besuchen Katar zur Stärkung der militärischen Zusammenarbeit
Am 21. April besuchten Agil Gurbanov, stellvertretender Verteidigungsminister und Generaldirektor Aserbaidschans, und Namig Islamzade, stellvertretender Verteidigungsminister und Luftwaffenkommandant, Katar zu einem offiziellen Besuch. Die Delegation besichtigte die Militärakademie auf dem Luftwaffenstützpunkt Al Udeid und machte sich mit den Einrichtungen und Ausbildungsabläufen vertraut.
Anschließend traf die Delegation mit Scheich Saud bin Abdulrahman bin Hassan Al-Thani, dem katarischen stellvertretenden Premierminister und Staatsminister für Verteidigungsangelegenheiten, zusammen. In Anwesenheit von Generalleutnant Namig Islamzade und anderen hochrangigen Offizieren und Beamten beider Länder wurden der aktuelle Stand der Zusammenarbeit zwischen Aserbaidschan und Katar sowie Möglichkeiten für deren weitere Entwicklung erörtert.
Die Delegation besuchte auch Barzan Holdings, ein katarisches Verteidigungsunternehmen, und traf sich mit dessen Unternehmensführung, um Möglichkeiten der Zusammenarbeit im militärtechnischen Bereich zu erkunden.
Lokale und internationale Übungen
Am 24. April fand im Rahmen des jährlichen Ausbildungsplans des Verteidigungsministeriums in Abstimmung mit dem Staatlichen Dienst für Mobilisierung und Wehrpflicht eine Ausbildungssitzung für Reservisten in einer Spezialeinheit statt. Die Sitzung umfasste theoretische und praktische Unterrichtseinheiten zur Verbesserung der Ausbildungsübungen der Reservisten.
Auf verschiedenen Schießständen lernten die Reservisten Erste-Hilfe-Maßnahmen für Kampfsituationen, Methoden zur Evakuierung von Verwundeten und Details über die moderne Ausrüstung der Pioniertruppen der aserbaidschanischen Armee. Sie übten das Zerlegen und Zusammensetzen von Handfeuerwaffen, erhielten eine Einweisung in persönlicher Schutzausrüstung gegen chemische Kampfstoffe und nahmen nach einer Sicherheitsunterweisung an Schießübungen mit verschiedenen Handfeuerwaffen teil.
Ziel der Veranstaltung war es, die Kampfbereitschaft der Reservisten zu erhöhen, ihre Kenntnisse und Fähigkeiten zu verbessern und sie mit neuen Waffen aus dem Arsenal der aserbaidschanischen Armee, einschließlich ihrer Einsatzmöglichkeiten im Kampf, vertraut zu machen.
Am 24. April reisten aserbaidschanische Soldaten in die Türkei, um an der internationalen Übung „KURTARAN-2025“ im türkischen Marmaris teilzunehmen, die bis zum 30. April andauert. An der Übung sind die türkischen See-, Land- und Luftstreitkräfte sowie die Küstenwache beteiligt. An einem Tag für hochrangige Gäste soll die Interoperabilität zwischen den verschiedenen Truppengattungen demonstriert werden.
Aserbaidschanischer Offizier absolviert NATO-Kurs für regionale Zusammenarbeit in Rom
Am 24. April fand im NATO-Verteidigungskolleg in Rom, Italien, eine Abschlussfeier statt, bei der Oberstleutnant Elnur Khudeynatov von der aserbaidschanischen Armee den 33. NATO-Regionalkooperationskurs (NRCC) abschloss. Das aserbaidschanische Verteidigungsministerium unterhält seit langem eine Zusammenarbeit mit dem NATO-Verteidigungskolleg, und die Teilnahme aserbaidschanischer Soldaten unterstreicht die Partnerschaft mit der NATO.
Aserbaidschan und Usbekistan halten Arbeitstreffen zur bilateralen militärischen Zusammenarbeit ab
Am 25. April trafen sich Delegationen der Verteidigungsministerien Aserbaidschans und Usbekistans in Baku, um den bilateralen Plan für die militärische Zusammenarbeit bis 2025 zu besprechen. Die Abteilung für Militärstrategie und Verteidigungsplanung Aserbaidschans informierte die usbekische Delegation über die Verteidigungsplanung und das Projektmanagement innerhalb der aserbaidschanischen Armee. Das Treffen ermöglichte einen Meinungsaustausch über die gegenseitige Zusammenarbeit, wobei auch Fragen der Gäste beantwortet wurden. Die Sitzung endete mit einem Austausch von Geschenken und einem Gruppenfoto.
Georgien
Das georgische Verteidigungsministerium veröffentlichte in diesem Zeitraum keine wesentlichen Neuigkeiten.
Siehe auch


Armeniens Außenhandel bricht Anfang 2025 stark ein

Interpol erhebt rote Ausschreibung gegen Alexandre Benalla wegen Bestechungsfall mit aserbaidschanischen Milliardär

Kobakhidze betont europäische Integration als außenpolitische Priorität

Robert Kotscharjan spricht über die tiefe Polarisierung innerhalb der armenischen Gesellschaft und des Militärs
